Page 46 - Portrait und Kennzahlen 2021 - NBI-NGF
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Der Nationale Garantiefonds Schweiz (NGF): Konkursdeckung








                                 KONKURSDECKUNG:



                               WAS, WENN EINE VERSICHERUNG

                                   NICHT MEHR ZAHLEN KANN?
















           Der NGF deckt die Haftung für Schäden, die          NGF eigene Reserven auf. Er hat ausserdem
           durch in der Schweiz und in Liechtenstein           eine Rückversicherung abgeschlossen.
           zugelassene Motorfahrzeuge und Anhänger
           verursacht werden, wenn über den zustän-            Eine Revision des Strassenverkehrs-
           digen Motorfahrzeughaftpflichtversicherer           gesetzes (SVG) wird am 1.1.2023 in Kraft
           der Konkurs eröffnet worden ist. Anders als         treten. Im Rahmen dieser Änderungen sind
           bei der Schadendeckung bei nicht bekannten          für den NGF insbesondere die Anpassungen
           und nicht versicherten Verursachenden leistet       im Bereich Sanierung und Konkursdeckung
           der NGF in einem derartigen Fall ohne Abzug         von grossem Interesse. Ab 2023 wird der
           eines Selbstbehalts. Er kann sich auch nicht        Umfang der Haftung des NGF für Insolvenz-
           auf die Subsidiarität berufen. Für die ausrei-      fälle von Versicherern begrenzt.
           chende Finanzierung der Schäden stellt der



              Andreas Scherrer, welche Auswirkungen hat die Begrenzung der Konkursdeckung auf
              die Anlagepolitik des NGF?
              «Die Höhe, der Zeithorizont und das Konfidenzintervall für die Konkursdeckung sind noch
              nicht genau bestimmt (Anmerkung der Redaktion: Stand Mai 2022). Daher lassen sich
              noch keine konkreten Aussagen zu den Auswirkungen auf die Anlagepolitik des NGF
              machen. Sobald zu den genannten Parametern mehr Klarheit herrscht, wird die Anlage-
              strategie unter Berücksichtigung aller «Assets und Liabilities» überarbeitet. Die wesentli-
              chen Faktoren werden die Aspekte Liquidität, Rendite, Risiko und Zeithorizont sein. Trotz
              der noch offenen Fragen laufen bereits erste Abklärungen, ob eine Neuallokation nötig
              wäre und wie eine solche im Grobkonzept aussehen könnte.


              An der aktuell eher defensiven Anlagestrategie mit einem niedrigen Aktienanteil von
              ca. 18 % werden wir unmittelbar nichts ändern. Vor dem Hintergrund der kriegerischen
              Auseinandersetzung in Europa und weltweit anziehender Inflationsraten überlegen wir
              uns, ob und wie solche Ereignisse in eine langfristige Anlagepolitik einfliessen sollen.»




                                  Andreas Scherrer, Vorsitzender Anlage-Ausschuss






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